Die erste von 5 bilateralen Fachkonferenzen des Projekts „Connecting Regions AT-CZ“ fand am 27. September 2017 in Raabs an der Thaya statt. Die Konferenz mit dem Titel „Der ländliche Raum in Grenzregionen“, die der Projektpartner NÖ.Regional.GmbH organisierte, widmete sich den Themen wie Abwanderung, Infrastruktur, Arbeitsplatz- und Fachkräftemangel und deren Lösungen durch bereits erfolgreiche grenzüberschreitende Kooperationen, wie die Zusammenarbeit der Spitäler Gmünd und Ceske Velenice, des Rettungswesens oder das Gastschuljahr der Euregion Bayerischer Wald-Böhmerwald- Unterer Inn. Europaweit stehen die Grenzregionen vor nahezu denselben Problemen. Die Infrastruktur, die Bevölkerungsdichte und das Angebot an Arbeitsplätzen nehmen je näher man der Staatsgrenze kommt dramatisch ab. „Eine gute Nachbarschaft zu pflegen ist für uns im Grenzraum selbstverständlich, und stellt eine Stärke dar, die wir tagtäglich nutzen. Die Devise ist: zusammenrücken und gemeinsam Lösungen anstreben.“ appellierte niederösterreichischer Bundesrat Köck in seinem Einleitungsstatement. Werner Pracherstorfer vom Amt der NÖ Landesregierung und Petr Holý vom Kreisamt Vysočina, skizzierten die Ausgangslage. Die Verkehrsinfrastruktur in Niederösterreich ist besser ausgebaut, allerdings bei der Breitbandversorgung haben die grenznahen tschechischen Kreise die Nase vorne. NÖ rückt hier mit den Breitband-Pilotregionen Waldviertler StadtLand und Zukunftsraum Thayaland nach. Pracherstorfer, ein passionierter Radfahrer, strich die Thayarunde und die Radregion rund um Litschau hervor. Radwege werden heute mehrfach von tschechischen und österreichischen Besuchern genutzt. Region Vysočina stellte die Programme vor, mit denen sie der Regionalentwicklung der Kleingemeinden in Randgebieten hilft. Igor Brusic von der Niederösterreichischen Glasfaserinfrastrukturgesellschaft schwärmte von den Möglichkeiten, die durch ausgezeichnete Breitbandversorgung erwartet werden. Derzeit werden diese noch vollkommen unterschätzt. Es geht nicht nur um Internetnutzung, es geht um grundlegende Änderungen in unserem Alltag. Veronika Tůmová und Christina Tanosová gaben Einblick in das Gastschuljahr der Euregio Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn. 426 tschechische und 6 deutsche SchülerInnen nahmen dieses Angebot bisher in Anspruch. Dabei können Schüler in der Nachbarregion Schulen besuchen und können neben dem Erwerb der Sprache auch einen Abschluss im Nachbarland machen. Ein besonderes Highlight stellte die Diskussion mit den BürgermeisterInnen der Partnerregion des Projekts ConnReg AT-CZ dar: Elisabeth Paruta-Teuber (Freistadt), Alena Šindlerová (Staré Město pod Landštejnem), Roman Fabeš (Telč), Jürgen Maier (Horn), wobei sehr unterschiedliche Herangehensweisen deutlich wurden. Am Nachmittag wurde in zwei Arbeitsgruppen einerseits zum Thema Digitalisierung andererseits zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Beispiel der Spitälerkoopertion Znaim – Melk diskutiert. Dabei war Weiterbildung das meist verwendete Wort. Digitalisierung erfordert neben der nötigen technischen Infrastruktur das Wissen der Menschen damit umzugehen. Und das nicht nur für berufstätige Menschen, Senioren und Jugendlichen müssen hier in gleicher Weise ausgebildet und eingebunden werden. Univ-Prof. Biffl sprach die neuen Denkschemata an, die die Digitalisierung erfordert. Der Alltag wird sich ändern, nicht nur beruflich auch in der Freizeit in der Politik in allen Tätigkeitsbereichen. An der Konferenz nahmen auch SchülerInnen der Handelsakademie Waidhofen/Thaya teil. Für sie war es eine einzigartige Möglichkeit ein Bestandteil solcher Konferenz zu sein und den Prozessen der Regionalentwicklung im Grenzgebiet besser zu verstehen. Ihrer Meinungen nach hilft ihnen diese Erfahrung im weiteren Studium.