Für BauhofmitarbeiterInnen, kommunale GrünraumpflegerInnen und StadtgärtnerInnen wurden durch die „Natur im Garten“ Wiesenexpertin Luzia Marchsteiner wichtige Informationen und Praxistipps zur Wiesenanlage und Wiesenpflege vermittelt.
Naturnahe Wiesen, also Wiesen mit standortsangepassten, regionaltypischen Wildpflanzenarten, leisten einen unentbehrlichen Beitrag zur Förderung der regionalen Artenvielfalt. Sobald sich die Wiesenflächen einmal etabliert haben, zählen sie zu den pflegeleichtesten Begrünungsformen überhaupt. Daher sind sie besonders interessant für Gemeinden. Die fachgerechte Anlage und Pflege ist aber Voraussetzung für den dauerhaften Erhalt der mehrjährigen, bunt blühenden und ökologisch wertvollen Wiesenflächen in Gemeinden.
Im Theorieteil wurde über die Bedeutung von regionaltypischen Pflanzen für die heimischen Wiesenbewohner berichtet. Regionaltypisches Saatgut ist exotischen Blühmischungen jedenfalls unbedingt vorzuziehen. Am wertvollsten für neue Wiesenflächen sind Samen aus Wildsammlungen. An selten gemähten Straßenrändern oder steilen Böschungen finden sich häufig wahre Naturschätze. In der Pflege wird zwischen Entwicklungs- und Dauerpflege unterschieden. In den ersten Jahren muss der Bestand genau beobachtet und bei Bedarf zusätzlich zur Mahd pflegerische Maßnahmen ergriffen werden. Später werden Wiesenflächen 1-2 mal jährlich gemäht und das Mähgut muss abtransportiert werden.
Im Praxisteil wurden kräuterreiche „Spenderflächen“ in Vitis besucht. Besonders artenreiche Abschnitte wurden gemäht und für eine Mähgutübertragung zur Empfängerfläche transportiert. Samen einzelner Pflanzenarten wurden als regionaler Zusatz zu vorhandenen Mischungen für die Ansaat geerntet. Die TeilnehmerInnen konnten hier auch verschiedene insektenschonende Mäh-techniken wie die Mahd mit der Sense, Handsichel oder mit dem Balkenmäher ausprobieren.
Im Anschluss wurden die verschiedenen Arten der Wiesenanlage auf der „Zirkuswiese“ praktiziert. Vor dem Abheben der Grasnarbe mittels Spaten oder Sodenschneider bzw. Motorhacke wurde der Standort und Boden beurteilt und vorbereitet. Das entfernte Material wurde durch regionalen, bindigen Sand ergänzt. Anschließend wurde das Saatgut händisch gesät und nochmals gewalzt. Gießen ist bei der Wiesenanlage im Herbst nicht nötig.
Nähere Informationen zum Thema Naturwiesen erhalten Sie beim „Natur im Garten“ Telefon unter +43 (0)2742/74333 oder gartentelefon@naturimgarten.at