„Wenn Regionen gemeinsam grenzüberschreitend denken und grenzüberschreitend zusammenarbeiten, kann aus der Vision einer grenzenlosen Versorgung Realität werden. Die Initiative Healthacross hat sich seit fast 15 Jahren dem grenzüberschreitenden Gedanken verschrieben. Mit der Eröffnung des ersten grenzüberschreitenden Healthacross Gesundheitszentrum in Gmünd wird eine solche Vision aus der Zusammenarbeit mit Südböhmen wahr. Für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze startet damit ein neues Angebot an ärztlicher, pflegerischer und therapeutischer Versorgung“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
„Grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat Sinn. Denn: Es hat sich gezeigt, dass Gesundheit keine Grenzen kennt. Corona kennt keine Grenzen. Und: Beim Tornado haben unsere Kollegen aus Österreich mitgeholfen“, erläuterte der tschechische Gesundheitsminister Adam Vojtěch.
„Die Erfolge der Kohäsionspolitik der EU sind Erfolge, die eine gesamte Region betreffen, wie hier in Gmünd. Sie fördern die Infrastruktur, Investitionen in Forschung und Wissenschaft, Arbeitsplätze – einfach: gemeinsame Lebens- und Wirtschaftsräume. Das neue Healthacross Gesundheitszentrum ist so ein gemeinsamer Arbeits- und Lebensraum“, so Landesrat Martin Eichtinger.
„Menschen wollen dort leben, wo es auch eine gute Gesundheitsversorgung gibt. Für unsere Region – und ich betrachte das Waldviertel und Südböhmen als eine Region – konnte mit dem Healthacross Gesundheitszentrum in Gmünd ein einzigartiges Projekt umgesetzt werden. Ich freue mich riesig und danke allen, die dazu beigetragen haben“, sagte Bürgermeisterin Helga Rosenmayer.
Mehrsprachig
Rund 40 Menschen werden hier in Zukunft arbeiten. Die Ordination rund um die Hausärzte mit Ordinationsassistentinnen und einer Krankenpflegerin ist bereits voll im Betrieb. Die weiteren Mieterinnen und Mieter ziehen nach und nach ein. Von Anfang an mit dabei war Manfred Mayer, der Manager des Healthacross Gesundheitszentrum in Gmünd. „Besonders Wert gelegt haben wir bei der Planung, dass für die Menschen in der Region Dienstleistungen entstehen, die benötigt werden und den Menschen helfen können“, verrät er. Und so gibt es im Gesundheitszentrum einen Kinderarzt, eine Hebamme und Ergotherapeutin, einen Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, zwei Orthopäden, fünf Physiotherapeutinnen und -therapeuten und einen Neurologen. Ebenfalls hier tätig sein werden auch eine Psychotherapeutin, eine Logopädin, eine ADHS-Lerntrainerin, ein Trainer für Kinder, ein Laserstudio-Experte und viele mehr. Sie alle werden sich um Patientinnen und Patienten aus Österreich und Tschechien kümmern. Manche von ihnen kommen aus Tschechien und können das auch in ihrer Muttersprache tun.
Die Grenze ist nicht nur für die Menschen, die hier arbeiten oder behandelt und betreut werden, Thema. Das über 600 Quadratmeter große Areal in der Bleylebenstraße liegt auch direkt an der Grenze zu Tschechien. Spatenstich war im Frühling 2019. Danach wurden 104 Stahlpfähle in den Boden getrieben und ein Holzriegelbau errichtet. Die Holzfassade wurde heuer im Frühling fertiggestellt. Das 2,5 Millionen Euro Bauvorhaben wurde durch Mittel des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes, ELER, gefördert. Inzwischen ist das Gebäude der Stadtgemeinde Gmünd fertig und bereit für den Betrieb.
Kooperationen
Begonnen hat alles mit „Healthacross for future“, einem INTERREG-Projekt der Initiative „Healthacross“ in deren Rahmen das Gesundheitszentrum geplant wurde. Elke Ledl, die Leiterin von Healthacross: „Kooperationen unter Nachbarn verbessern die Versorgung der Menschen über die Grenzen hinweg. Ressourcen können gemeinsam genutzt werden, Erfahrungen und Wissen ausgetauscht werden – wie man es in unseren Kooperationen zwischen dem Waldviertel und Südböhmen, dem Weinviertel und Südmähren, Hainburg und Bratislava, Wiener Neustadt und Sopron sieht.“
Mit der Eröffnung des Healthacross Gesundheitszentrums wird auch gleichzeitig das Projekt „Healthacross for future“ erfolgreich abgeschlossen, das vor zwei Jahren unter 50 Einreichungen den dritten Platz beim „INTERREG Project Slam“ der Europäischen Union in Brüssel erreichte.
„Die Initiative Healthacross ermöglicht eine grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung für die Menschen im Grenzraum von Niederösterreich und Tschechien. Das grenzüberschreitende Gesundheitszentrum in Gmünd repräsentiert die Werte Europas und ist ein Vorzeigebeispiel für Gesundheitskooperationen über die Grenzen hinweg“, so EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.